Die Erfahrungsorientierte Bindungsberatung
mit Lin Burian
Übersicht:
Die Cranio-Sacrale-Osteopathie und das Eltern-Kind-Holding
Eltern-Baby Begleitung
Das Paarhalten
Info & Anmeldung
Literaturempfehlungen
Die Cranio-Sacrale-Osteopathie und das Eltern-Kind-Holding
In der Praxis hat sich gezeigt, dass in bestimmten Fällen
eine Kombination aus Festhaltetherapie und Cranio-Sacraler-Osteopathie sehr
hilfreich ist. Insbesondere
beim Säugling, wenn Kind und Mutter einer außerordentlichen Belastung
durch eine schwierige Geburtssituation ausgesetzt waren, empfiehlt es sich,
etwaige Läsionen durch eine craniale Behandlung aufzuspüren. Durch
die dadurch ausgelöste Erinnerung an das Geburtsgeschehen (oder davor
oder danach erlittener seelischer oder körperlicher Stress) kann die
belastende Erfahrung „entspeichert“ werden. Kummer, Angst und
Trauer dürfen
unmittelbar anschließend unter haltgebender Umarmung ausgeweint und ausgesöhnt
werden. Siehe auch „Cranio-Sacrale-Osteopathie“ und Fallbeispiel
"Festhalten und Cranio-Sacrale-Osteopathie bei einem Säugling" (siehe Publikationen).
Eltern-Baby Begleitung
Mit dem Begriff „Bonding“ werden viele junge
Mütter und Väter rund um die Geburt ihres Kindes
konfrontiert. Meist wird damit das Bedürfnis nach
inniger körperlicher Nähe zwischen Mutter und
Kind umschrieben. Doch mit dem Tragen des Kindes
alleine ist es oft nicht getan. Manche Babies
schreien trotz engem Körperkontakt, sind unruhig, lassen sich nicht ablegen,
schlafen schlecht oder wenig, wirken „unglücklich“, haben Probleme beim Trinken,
mit der Verdauung oder mit Hautirritationen. Und wie läßt sich das „Bonding“
einrichten, wenn Mutter und Kind in einer frühen Lebensphase getrennt
werden (müssen oder mussten)?
Auch sind so manche junge Eltern trotz guten Willens nicht nur von freudiger Zuneigung
zu ihrem Kind erfüllt. Überforderung, Unsicherheit, Schlafmangel, Isolation
und ambivalente Gefühle gegenüber dem Baby oder Kleinkind führen nicht
selten zu „schlechtem Gewissen“, Angst, Traurigkeit oder Verzweiflung. Die Anforderung,
fachgerecht zu „bonden“, erhöht oft den Eindruck, den Ansprüchen an
eine „Gute Mutter“ nicht zu genügen. Und wann hört das „Bondingbedürfnis“
auf? Im Alter von sechs Monaten? Einem Jahr? Nie?
Später folgen Fremdel- und Trotzphase des Kindes. Das sind Herausforderungen
für junge Eltern, die die mütterliche und väterliche Kompetenz stark heraus- und
einfordern!
Als Bindungstherapeutin und Cranio-Sacral-Praktikerin bin ich mit den Fragestellungen
in der Lebenswelt junger Mütter und Väter seit vielen Jahren beschäftigt.
Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen meine Erfahrungen als begleitende Hilfestellung
anzubieten, damit Sie Ihr Kind entwicklungsgerecht, selbstwertfördernd
und freudvoll erziehen können. Meine Angebote:
Erklärtes
Ziel ist die Verankerung von positiven Beziehungserfahrungen zwischen Mutter,
Vater und Kind. Ich unterstütze Sie umfassend mit Rat und Tat,
kläre eventuelle osteopathische Fehlstellungen ab (bzw. empfehle Ihnen bei
Bedarf eine weiterführende physiotherapeutische/osteopathische oder neurophysiologische
Behandlung), gebe Ihnen Erklärung und Anleitung und begleite
emotionale Prozesse mit Ihrem Kind (Holding).
Das Paarhalten
Die beste Voraussetzung für das gute Gedeihen der Kinder
ist die Liebe zwischen den Eltern als Paar. Kinder sind jedoch in Mitleidenschaft
gezogen, wenn Eltern ungelöste Paarkonflikte mit sich herumtragen. In
haltender Umarmung stellt sich das Paar seiner Krise, und lernt neue Wege der
Klärung zu finden und seine Liebe zu erneuern. In Fällen, wo kein
akuter oder chronischer Konflikt oder unverarbeitete Trauer (zum Beispiel nach
Verlust eines gemeinsamen Kindes, Totgeburt, Abtreibung) die Beziehung belastet,
halten sich die Partner in liebevoller Umarmung, um schlicht die Gegenwart
und Nähe des anderen zu genießen.
Auch für kinderlose Paare oder Eltern von bereits erwachsenen Kindern
ist die emotionale Konfrontation („sich zumuten“) ein Weg, die
Beziehung zu vertiefen und die Bindung zu erneuern.
Oft ist das Paarfesthalten auch eine Möglichkeit, systemischen Verstrickungen
auf die Spur zu kommen, Defizite aus der eigenen Kindheit aufzudecken und den
Partner mit „neuen Augen“ sehen zu lernen.
Info & Anmeldung: |
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Lin Burian Loquaiplatz 13/10 (Mezzanin) 1060 Wien Tel. 01/974 05 69 email: burian@bindungstherapie.com |
Literaturempfehlungen
Stauss: Arbeitsmaterialien, Bonding-Psychotherapie-Ausbildung, Kurs II
Viele Theoretiker gehen davon aus, dass das Verhalten von gesunden Menschen durch das Streben nach Lust und durch die Vermeidung von Unlust bestimmt wird. Dieses Lust/Unlustprinzip wird heute durch die Ergebnisse der neurobiologischen Forschung (Epstein, siehe Grawe 1998) durch das Prinzip der Konsistenz bzw. Inkonsistenz ergänzt.
Grawe entwickelte aus diesem Prinzip die Konsistenztheorie. Diesen Begriff hat Grawe von Epstein übernommen. Mit Konsistenz ist die Stabiliät der gleichzeitig ablaufenden psychischen Prozesse gemeint. Die Sicherung der Konsistenz ist eine unverzichtbare Aufgabe des Gehirns, um die innere Ordnung der gleichzeitig parallel ablaufenden Prozesse zu gewährleisten. Sie ist das oberste Prinzip des psychischen Funktionierens. Konsistenz als Metabegriff ist den einzelnen Grundbedürfnissen und dem Lust/Unlust-Prinzip übergeordnet. Es ist mehr als ein Bedürfnis, sondern eine unverzichtbare Systemerfordernis. Gelingt es nicht, diese innere Ordnung herzustellen, dann entsteht Inkonsistenz. Ein hohes Maß an Inkonsistenz gefährdet die wirkungsvolle Auseinandersetzung zur Befriedigung der Grundbedürfnisse des Individuums mit seiner Umgebung (Grawe, 2000). Das Verhalten von gesunden Menschen wird durch das Streben nach Erhöhung der Konsistenz und der Verminderung der Inkonsistenz bestimmt.
Kurz gesagt tritt Inkonsistenz durch mangelnde Befriedigung der Basisbedürfnisse auf. Die Inkonsistenzspannung und das schlechte Wohlbefinden nimmt zu (bis hin zum Auftreten von psychopathologischen Symptomen). Die Bedürfnisse bleiben weiter unbefriedigt und das Unwohlsein nimmt zu. So wird die Symptomatik verstärkt, verbunden mit einer Zunahme des Unwohlbehagens. Es entsteht ein circulus vitiosus).
Hingegen wird durch die Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse die Inkonsistenzspannung verringert, was u.a. zur Abnahme von Symptomen, gesteigertem Wohlbefinden, weniger dysfunktionalen Gedanken, geringerem Konfliktniveau und besserer interpersoneller Beziehungsgestaltung führt (empirisch gefundene Zusammenhänge siehe Grawe 2004).
Klaus Grawe: Psychologische Therapie. Hogrefe, Göttingen 1998
Klaus Grawe: Neuropsychotherapie. Hogrefe, Göttingen 2004
Die Konsistenztheorie von Klaus Grawe (1998, 2004) versucht das psychische Funktionieren des Menschen zu erklären. Dabei bemühte sich Grawe, die Theorie erfahrungswissenschaftlich zu untermauern. Die Theorie geht davon aus, dass der Organismus nach Übereinstimmung bzw. Vereinbarkeit der gleichzeitig ablaufenden neuronalen/psychischen Prozesse strebt. Diesen Zustand bezeichnete Grawe als Konsistenz. Je höher die Konsistenz ist, desto gesünder ist der Organismus. Jeder Mensch hat vier Grundbedürfnisse (Orientierung/Kontrolle, Lustgewinn/Unlustvermeidung, Bindung, Selbstwerterhöhung/-schutz), die evolutionär angelegt sind und nach Bedürfnisbefriedigung streben. In Interaktion mit der Umwelt bilden sich motivationale Schemata mit dem Ziel der Befriedigung dieser Bedürfnisse heraus. Motivationale Schemata sind die Mittel, die das Individuum im Laufe seines Lebens entwickelt, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen und sie vor Verletzung zu schützen. Dabei gibt es Annäherungsschemata und Vermeidungsschemata. Annäherungsschemata dienen der Erfüllung der Grundbedürfnisse und Vermeidungsschemata dienen der Verhinderung von Verletzungen, Bedrohungen oder Enttäuschungen der Grundbedürfnisse. Werden die aktivierten motivationalen Ziele verfehlt, tritt Inkongruenz auf. Werden annähernde und vermeidende Tendenzen gleichzeitig aktiviert und hemmen sich dadurch gegenseitig, spricht man von einem motivationalen Konflikt oder motivationaler Diskordanz. Diskordanz und Inkongruenz stellen zwei besonders wichtige Formen von Inkonsistenz im psychischen Geschehen dar. Konsistenz wird erreicht, wenn die Grundbedürfnisse ausgeglichen und die motivationalen Ziele erreicht werden.
Psychotherapie im Wandel - von der Konfession zur Profession - 5. unveränd. Aufl.: Grawe, Klaus; Donati, Ruth; Bernauer, Friederike, Hogrefe-Verlag, 2001
Klaus Grawe: Allgemeine Psychotherapie. In: W. Senf & M. Broda (Hrsg.), Praxis der Psychotherapie, Thieme
Klaus Grawe: Grundriß einer allgemeinen Psychotherapie. Psychotherapeut 40, 130-145, 1995
Grossmann, Klaus E; Grossmann, Karin: Bindung und menschliche Entwicklung: Klett-Cotta, 2003
John Bowlby: Bindung – Eine Analyse der Mutter-Kind-Beziehung, 1969, weitere Veröffentlichungen zur Bindungstheorie 1973, 1975, 1976, 1983, 1988
Alfred Pritz (Hrsg.): Einhundert Meisterwerke der Psychotherapie. Wien, New York 2008 (enthält: John Bowlby: Frühe Bindung und Kindliche Entwicklung)
Karl Heinz Brisch: Bindungsstörungen, Klett-Cotta 1999
Karl Heinz Brisch und T. Hellbrügge (Hrsg.) Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung. Schwangerschaft, Geburt und Psychotherapie, Klett-Cotta 2007
Karl Heinz Brisch, K. H., Grossmann, K. E., Grossmann, K., Köhler, L.: Bindung und seelische Entwicklungswege. Grundlagen, Prävention und klinische Praxis. 2002, 2. Auflage 2006, Klett-Cotta
Karl Heinz Brisch & Hellbrügge, Th.: Bindung und Trauma. Risken und Schutzfaktoren für die Entwicklung von Kindern. 2003, 3. Auflage 2007, Klett-Cotta
Karl Heinz Brisch & Hellbrügge, Th.: Kinder ohne Bindung. Deprivation, Adoption und Psychotherapie. 2006, Klett-Cotta
Karl Heinz Brisch, K. H. & Hellbrügge, Th.: Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung. Schwangerschaft, Geburt und Psychotherapie. 2007, Klett-Cotta
Karl Heinz Brisch ,K. H. & Hellbrügge, Th.: Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene. Grundlagen für Prävention, Beratung und Therapie. 2007, Klett-Cotta
Gerd Rudolf: Strukturbezogene Psychotherapie, Schattauer, 2004
Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit, Hoffmann und Campe, 2006
Wenn
Beziehungen nicht gelingen: Angst, Schmerz und biologische Stressreaktion
Wer Menschen nachhaltig motivieren will, dies ist die unabweisbare Konsequenz
aus den dargestellten neurobiologischen Daten, muss ihnen die Möglichkeit
geben, mit anderen zu kooperieren und Beziehungen zu gestalten. Dies hat weitreichende
Konsequenzen für die Arbeitswelt, für das Führungsverhalten
von Vorgesetzten und Managern, für das Medizinsystem und für die
Pädagogik. Da sie mit der Ausschüttung der Glücksbotenstoffe
Dopamin, Oxytozin und Opioide einhergehen, sind gelingende Beziehungen das
unbewußte Ziel allen menschlichen Bemühens. Ohne Beziehung gibt
es keine dauerhafte Motivation. Die von den Motivationssystemen ausgeschütteten
Botenstoffe „belohnen“ uns nicht nur mit subjektivem Wohlergehen,
sondern – wie bereits gezeigt – auch mit körperlicher und
mentaler Gesundheit (S. 61).
Konrad Stauss: Bonding-Psychotherapie, Kösel, 2006
Maslow, Motivation und Persönlichkeit, Walter, 1977
Maslow, Die umfassende Reichweite der menschlichen Natur. In: Integrative Therapie (Bd. 3), Junfermann
Renè Arpad Spitz, Vom Säugling zum Kleinkind: Naturgeschichte der Mutter-Kind-Beziehungen im ersten Lebensjahr; Klett-Cotta, 1996 (Englische Erstausgabe 1965)
Alfred Adler: Wozu leben wir?, Fischer, Frankfurt am Main,
1979 (Originalausgabe 1931)
Jeder Mensch hat drei Hauptpflichten*; ihnen muß er vor allem genügen.
Sie machen für ihn die Wirklichkeit aus. All die Fragen, die sich ihm
stellen, gehen in Richtung dieser Pflichten. Er muss ständig nach Lösungen
für diese Fragen suchen, wie sie ihn täglich herausfordern, und seine
Lösungsversuche zeigen uns seinen Begriff vom Sinn seines Lebens (S.14).
*Wie finde ich eine Beschäftigung, die mich befähigt, unter den naturgegebenen Beschränkungen auf dieser Erde zu überleben? Wie finde ich eine Stellung unter meinen Mitmenschen, so dass ich mit ihnen zusammenarbeiten und die Wohltaten der Gemeinschaft genießen kann? Wie trage ich der Tatsache Rechnung, dass der Mensch in zwei Geschlechern lebt und dass die Zukunft und Fortdauer des Menschengeschlechts von meinem Liebesleben abhängt?
Lawrence Kohlberg: Die Psychologie der Lebensspanne, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2000
Victor E. Frankl: Das Leiden am sinnlosen Leben, Herder,
1977
Es gibt keine Situation, in der das Leben aufhören würde, uns eine
Sinnmöglichkeit anzubieten, und es gibt keine Person, für die das
Leben nicht eine Aufgabe bereithielte. Die Möglichkeit, einen Sinn zu
erfüllen, ist jeweils einmalig, und die Persönlichkeit, die sie verwirklicht,
ist jeweils einzigartig. In der logotherapeutischen Literatur finden sich Publikationen
(…), aus denen hervorgeht, dass die Möglichkeit, im Leben einen
Sinn zu finden, unabhängig ist von der Geschlechtszugehörigkeit,
vom Intelligenzquotienten, vom Bildungsniveau, davon, ab wir religiös
sind oder nicht*, und wenn wir religiös sind, davon, ob wir uns zu diesem
oder jenem Glauben bekennen. Schließlich wurde nachgewiesen, dass Sinnfindung
unabhängig ist vom Charakter und von der Umwelt. (…) kraft
eines Willens zum Sinn (…) (S. 30/31).
*(…)da wir der Ansicht sind, dass auch jemand, der bewußt nicht
religiös ist, unbewußt sehrwohl religiös sein mag, und sei
es auch nur in jenem weiteren Sinne von religiös sein, den etwa Albert
Einstein, Paul Tillich und Ludwig Wittgenstein im Auge haben (S.94/95)